III Dokmentation und Datensätze

Staaten

Schleswig (1820-1866)

 

Staatsgebiet

Zusammen mit den Herzogtümern Holstein und Lauenburg gehört das Herzogtum Schleswig bis 1864 zum dänischen Gesamtstaat mit der Hauptstadt Kopenhagen. Der dänische König ist in Personalunion Herzog von Schleswig. Hauptstadt und Sitz der unteren Regierungsbehörden ist die Stadt Schleswig. Von 1854-1864 nutzt der dänische König Schloss Glücksburg als Nebenresidenz. Das Herzogtum Schleswig befindet sich auf der Halbinsel Jütland zwischen Nord- und Ostsee und besteht aus einem großen und einem kleinen, von der dänischen Enklave Mögeltondern umgebenen, Landesteil auf dem Festland. Zudem gehören zu Schleswig 18 Nordseeinseln (Jordsand, Hamburger Hallig, Gröde, Appelland, Habel, Pohnshallig, der östliche Teil von Föhr, Hooge, Langeneß, Nordstrandischmoor, Norderoog, Nordstrand, Öland, Pellworm, der nördliche Teil von Röm, Südfall, Süderoog, der südliche Teil von Sylt) und fünf Ostseeinseln (Aarö, Ärö, Alsen, Barsö, Fehmarn). Die Exklave bei Ribe befindet sich in Dänemark. Das Herzogtum Schleswig grenzt im Norden an das Königreich Dänemark und im Süden an das Herzogtum Holstein. Nach Ende des Deutschen Krieges 1866 fällt das zwischenzeitlich von Österreich und Preußen gemeinsam verwaltete Herzogtum Schleswig an Preußen und wird 1867 gemeinsam mit Holstein als Provinz Schleswig-Holstein in den preußischen Staat integriert.

 

Geographie/Topographie

Für das Herzogtum Schleswig wird 1854 eine Fläche von 166 preußischen Quadratmeilen angegeben. Der GIS-Wert beträgt 9.123km².Schleswig liegt als Fortsetzung des norddeutschen Tieflandes im mittleren Teil der jütischen Halbinsel, zwischen der Nordsee und der Ostsee. Im Norden bilden die Flüsse Königsau und Koldingau (Kolding) die natürliche Grenze zum Königreich Dänemark, im Süden ist die Eider mit dem Eiderkanal die Grenze zum Herzogtum Holstein. Schleswig besteht aus drei verschiedenen Landschaftszonen, die sich küstenparallel von Süden nach Norden erstrecken: Das Hügelland im Osten besitzt fruchtbare Lehm- und Tonböden und ist sehr bewaldet, der ebene Mittelrücken ist durch Sandböden (Geest), Heide und Moor gekennzeichnet, die Marsch im Westen, entstanden als Schwemmland der Nordsee, ist ebenfalls fruchtbar. Die größten Flüsse Schleswigs sind die Eider mit ihren Nebenflüssen Treene und Sorge und die Wiedau an der Nordsee. An der Ostsee befinden sich die Koldinger Förde, die Haderslebener Förde, die Gjenner Bucht, der Apenrader Förde, die Flensburger Förde, die Schlei, die Eckernförder Bucht und die Kieler Förde. Die Nordseeküste ist geprägt von den Watten, die bei Flut überspült werden und bei Ebbe trocken liegen. Die bedeutendsten Seen sind der zwischen Rendsburg und Eckernförde liegende Wittensee und der im Amt Tondern gelegene Gotteskoogsee. Das Klima ist, bedingt durch die Meereslage, feucht, rau und stürmisch, aber gesund.

 

Geschichte bis 1815/20

Das Territorium zwischen Eider, Levensau und Königsau hieß zunächst Südjütland und gehörte bereits zur Wikingerzeit zum Königreich Dänemark; das seit Ende des 7. Jahrhunderts zwischen Schlei und Treene errichtete Danewerk war die südliche Grenzbefestigung, Haithabu, ein südlich der Schlei gelegener Handelsplatz, der Hauptort. Im 11. Jahrhundert übernahm die nördlich der Schlei gelegene Bischofsstadt Schleswig die Vorrangstellung und gab dem Herzogtum seinen Namen. Ab 1100 war Schleswig der Statthalterschaft dänischer Königssöhne unterstellt, die zunächst als Jarl, ab 1193 aber auch als Herzöge bezeichnet wurden und nach Unabhängigkeit strebten. 1375/1386 erhielt der Graf von Holstein das Herzogtum Schleswig als Lehen Dänemarks. Seitdem blieben Schleswig und das lehnsrechtlich zum Heiligen Römischen Reich gehörende Holstein in enger staatsrechtlicher Verbindung. Im Jahre 1460 wählte der in Holstein und Schleswig ansässige Adel in Ripen zum ersten Mal den dänischen König zum Grafen von Holstein und Herzog von Schleswig und betonte dabei die Zusammengehörigkeit Schleswig-Holsteins mit den Worten: "dat se tosamende bliven up ewich ungedelt" [dass sie auf ewig ungeteilt zusammen bleiben sollen]. Die vor den Stadttoren Schleswigs errichtete Wasserburg Gottorf war von 1565 bis 1720 Hauptresidenz der Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf. 1721 wurde der dänische König von den Ständen als alleiniger Landesherr des Herzogtums Schleswig anerkannt. von Zarskoje Sjelo 1773 vollzog sich die vollständige Integration der beiden Herzogtümer in den dänischen Gesamtstaat.

 

Staats- und Regierungsform, Herrscherhaus

Das Herzogtum Schleswig ist eine Monarchie. Der dänische König ist in Personalunion Herzog von Schleswig. Nacheinander regieren die dänischen Könige Friedrich VI. (reg. 1808-1839), Christian VIII. (reg. 1839-1848), Friedrich VII. (reg. 1848-1863) und Christian IX. (reg. 1863-1906). Das Land ist 1815 zunächst der Schleswig-Holsteinischen Kanzlei, ab 1816 der Schleswig-Holstein-Lauenburgischen Kanzlei mit Sitz in Kopenhagen unterstellt. Die Landesregierung hat ihren Sitz in Schleswig. Die am 15. Mai 1834 veröffentlichte dänische Verfassung bringt für das Herzogtum Schleswig eine Ständeversammlung mit beratender Funktion und Sitz in Schleswig sowie eine gemeinschaftliche Provinzialregierung für beide Herzogtümer auf Schloss Gottorf bei Schleswig. In der Zeit der Schleswig-Holsteinischen Erhebung (1848-1851) bildet sich in Kiel eine Provisorische Regierung der Herzogtümer Schleswig und Holstein mit Sitz in Rendsburg, die mit dem Staatsgrundgesetz vom 15. September 1848 eine der demokratischsten Verfassungen des damaligen Europa schafft. Ab Oktober nimmt die gemeinsame Regierung für Schleswig und Holstein ihren Sitz auf Schloss Gottorf. Im März 1849 übernimmt eine gemeinsame Statthalterschaft die Regierungsgeschäfte und im August erfolgt schließlich die Trennung der beiden Herzogtümer, wobei die preußisch-dänische Landesverwaltung für Schleswig ihren Sitz in Flensburg nimmt. Nach dem Ende der schleswig-holsteinischen Erhebung werden die Herzogtümer Schleswig und Holstein hinsichtlich der staatlichen Verwaltung und der Rechtspflege voneinander getrennt. Für die Regierung Schleswigs ist ab 1851 ein eigenes Ministerium mit Sitz in Kopenhagen zuständig. Mit der dänischen Verfassung vom 7. Dezember 1863 wird Schleswig in den dänischen Gesamtstaat integriert. Da dies einen Verstoß gegen die Londoner Protokolle von 1852 darstellt, in denen sich Dänemark verpflichtet hatte, die Herzogtümer Schleswig und Holstein als selbständige, vom dänischen Gesamtstaat getrennte Einheiten aufrechtzuerhalten, marschieren bereits am 23. Dezember Truppen des Deutschen Bundes ein. Nach Ende des Deutsch-Dänischen Krieges 1864 wird Schleswig im Frieden von Wien an Österreich und Preußen gemeinsam übergeben. Eine oberste Zivilbehörde für Schleswig, Holstein und Lauenburg nimmt ihren Sitz auf Schloss Gottorf. In der Konvention von Gastein einigen sich Preußen und Österreich am 14. August 1865 darauf, dass bei gleichzeitigem Fortbestehen der gemeinschaftlichen Oberhoheit für die Herzogtümer Schleswig und Holstein die Verwaltung Schleswigs von Preußen wahrgenommen werden soll. Mit der österreichischen Niederlage im Deutschen Krieg 1866 fällt Schleswig ganz an Preußen.

 

Territoriale Aufteilung/Verwaltungsstruktur

Die mittelalterliche Verwaltungsstruktur Schleswigs bleibt auf regionaler und lokaler Ebene unter dänischer Regierung unverändert und wird erst unter preußischer Verwaltung reformiert. Justiz und Verwaltung werden in den unteren Instanzen nicht getrennt. Letzte Gerichtsinstanz ist zunächst das Obergericht in Glückstadt, ab 1834 das Ober-Appellationsgericht in Kiel und ab 1852 das Appellationsgericht in Flensburg.
Im Jahre 1854 bestehen:
18 ländliche Distrikte: Die Ämter Hadersleben, Apenrade, Sonderburg, Norburg und die Insel Ärö, Lygumkloster, Tondern, Bredstedt, Husum, Amt Flensburg (zieht sich in einem weiten Halbkreis um die Stadt herum), Gottorf und Hütten, die Landschaften Eiderstedt, Pelworm, Stapelholm und Fehmarn sowie die Harden Nordstranderharde, Kappelerharde und Eckernförderharde.
13 städtische Distrikte: Ärösköbing, Apenrade, Burg, Eckernförde, Flensburg (nur das Stadtgebiet), Friedrichstadt, Garding, Hadersleben, Husum, Schleswig, Sonderburg, Tönning und Tondern.
Gemäß den Vereinbarungen des Friedens von Wien vom 30. Oktober 1864 tritt Dänemark die sogenannten jütischen Enklaven, Föhrer Westerharde, Amrum, Nord-Sylt, Süd-Röm und Mögeltondern an Österreich und Preußen ab und erhält als Kompensation die Insel Ärö, acht Kirchspiele südlich von Kolding und die Exklave bei Ribe.

 

Bevölkerung

Nach amtlicher Zählung von 1835 hat das Herzogtum Schleswig 338.192 Einwohner. Bis 1864 steigert sich die Einwohnerzahl um 20% auf 406.486. Die Bevölkerung lebt primär auf dem Land, der Anteil der Stadtbewohner liegt 1840 bei ca. 16%. Im Jahre 1840 hat die Hauptstadt Schleswig 11.298 Einwohner. Die größte Stadt des Herzogtums ist Flensburg mit 15.440 Einwohnern im Jahre 1840. Alle anderen Städte liegen mit ihrer Einwohnerzahl weit unter 10.000. Die Einwohner Schleswigs sind fast durchgehend evangelisch-lutherischen Glaubens. Bei der Volkszählung von 1845 werden zudem 180 Reformierte, 55 Mennoniten, zwei Remonstranten, 536 Katholiken, vier Mitglieder der anglikanischen Kirche, einem Mitglied der griechisch-orthodoxen Kirche und 595 Juden gezählt, die vor allem in Friedrichstadt und Schleswig leben. Die Judenemanzipation, also die bürgerliche Gleichstellung vor dem Gesetz, wird im Herzogtum Schleswig erst 1854 durchgesetzt, während sie in Dänemark bereits 1814 festgeschrieben war.

 

Wirtschaft

Bodennutzung und Landwirtschaft

Der wirtschaftliche Schwerpunkt Schleswigs liegt in der Landwirtschaft. Es wird vornehmlich Getreideanbau, Viehzucht und Fischfang betrieben. Hervorzuheben sind ferner der Flachsanbau im nordöstlichen Teil Schleswigs, Anis, Kümmel und Kanariensaat auf der Insel Ärö und der Obstanbau auf der Insel Alsen und der Halbinsel Sundewitt. Die dort gepflanzten Gravensteiner Äpfel werden bis nach Hamburg, Schweden und St. Petersburg exportiert. Zur optimalen Bodennutzung wird vor allem im östlichen Landesteil die sogenannte Koppelwirtschaft betrieben: Das eingekoppelte Land mit bewachsenen Wällen (Knicks) wird wechselweise für den Getreideanbau und als Viehweide genutzt.

Gewerbe und Industrie

Das Herzogtum Schleswig ist weitaus weniger industrialisiert als Holstein. 1867 bestehen im gesamten Herzogtum 13 Eisengießereien und 10 Betriebe im Maschinen- und Apparatebau. Die Zentren sind Flensburg, Hadersleben und Eckernförde. Die führenden Standorte für den Schiffsbau sind Flensburg und Eckernförde. An der Ostseeküste und in den Marschen von Husum gibt es zahlreiche Ziegeleien.

Handel

Ausgeführt werden vornehmlich landwirtschaftliche Produkte wie Getreide, Butter, Speck und Vieh, eingeführt in erster Linie Rohstoffe wie Kohle, Eisen und Holz, Garne, baumwollene und wollene Textilien sowie eine Reihe von Luxusgütern wie Tee, Kaffee, Wein und Zucker. Bedeutende Handelsplätze an der Westküste sind Husum und Tönning, an der Ostküste Flensburg, Schleswig, Eckernförde, Sonderburg, Apenrade und Hadersleben.

Währung, Maße, Gewichte

Die gesetzliche Rechnungsmünze ist der dänische Reichsbanktaler. Als Längenmaß gilt der Hamburger Fuß, Getreidemaß und Maß für trockene Sachen ist das dänische Pfund. Als Handelsgewicht werden die dänischen Kommerzlasten verwendet.

 

Verkehr

Kunststraßen/Chausseen

Im Herzogtum Schleswig werden bis 1858 alle 264 Chausseekilometer vom Staat errichtet. Wie in Holstein unterstreicht hier die 1844 isoliert ausgebaute Strecke zwischen Tönning, Friedrichstadt, Husum und Flensburg ihre Transitfunktion. Der Anschluss mehrerer Orte auf der Halbinsel Eiderstedt seit 1843 verdeutlicht die Transportorientierung dieser Landschaft auf den Hafen Tönning. Erst danach wird bis 1858 über Schleswig der Anschluss an das holsteinische Chausseenetz und über Hadersleben und Christiansfeld nach Dänemark hergestellt. Die Wegeverordnung von 1842 für die Herzogtümer Schleswig und Holstein koordiniert den Ausbau des regionalen Chausseenetzes. Die 1848 fertiggestellte Strecke von 212km verlängert sich bis 1858 auf 264km.

Eisenbahnen

Bis 1854 entsteht mit der Linie Flensburg-Husum-Tönning und einer Zweigbahn Ohrstedt-Rendsburg eine zweite West-Ost-Transitbahn in den Herzogtümern. Schleswig wird an diese Linie über Klosterkrug 1858 angebunden. Bis 1867 erhält diese Querbahnlinie über Rothenkrug, Haberslund, Woyens und Sommerstedt eine Anschlussstrecke nach Dänemark.

Wasserstraßen

Der zwischen 1777 und 1784 gebaute Schleswig-Holsteinische Kanal, seit 1853 Eiderkanal, ist die wichtigste Binnenwasserstraße der Herzogtümer Schleswig und Holstein. Er reicht von Holtenau an der Kieler Förde bis Tönning an der Eidermündung. Die eigentliche Kanalstrecke von Holtenau bis Rendsburg misst 43km, die gesamte Wasserstraße des Eiderkanals 180km. Der Kanal wird primär von kleinen und mittelgroßen Schiffen befahren, obgleich er Schiffe mit einer Tragfähigkeit von bis zu 400 Tonnen zulässt und sich an jeder Stelle des Kanals zwei Schiffe begegnen können. Schiffbare Eiderzuflüsse sind die Treene und die Sorge. Wichtiger schiffbarer Nordseezufluss ist die Wiedau. An der Ostsee sind Apenrader und Kieler Förde am besten ausgebaut, es folgen die Haderslebener, Eckernförder und Flensburger Förde sowie die Schlei. Der Ausbau der Schifffahrtsstraßen setzt im Zuge des Aufschwungs der preußischen Wasserbaupolitik erst im letzten Drittel der 1870er Jahre ein.

See- und Binnenhäfen

Die wichtigsten Seehäfen sind 1850 Wyk, Pellworm, Husum und Tönning an der Nordsee sowie Hadersleben, Apenrade, Sonderburg, Flensburg, Eckernförde und Kappeln an der Ostsee.

 

Kultur und Bildung

Die "Christiana Albertina" in Kiel wurde 1665 als Universität der Herzogtümer Schleswig und Holstein von Herzog Christian Albrecht von Schleswig-Holstein-Gottorf (1641-1694) gegründet. Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit sind die Kieler Professoren auch Vordenker der Schleswig-Holsteinischen Einheits- und Freiheitsbewegung. Ende der 1820er Jahre hat die Universität ca. 400 Studenten. Die Schulaufsicht liegt in der Regel bei der Kirche. Im Jahre 1854 gibt es im Herzogtum Schleswig drei Gelehrtenschulen, 10 höhere Bürgerschulen, eine privat finanzierte höhere Bauernschule und zwei landwirtschaftliche Lehranstalten. Zudem bestehen 818 Stadt- und Landschulen mit 984 Lehrern und 65.000 Schülern. Ein Schullehrerseminar für das gesamte Herzogtum wurde 1786 in Tondern gegründet. Ein festes Hoftheater besteht seit 1787 auf Schloß Gottorf. Jährlich bespielt es für 2-3 Monate auch Flensburg in einem eigens dafür errichteten Komödienhaus. Die 1833 gegründete "Schleswig-holstein-lauenburgische Gesellschaft für vaterländische Geschichte" widmet sich bis heute der Erforschung der schleswig-holsteinischen Landesgeschichte.

 

Zugehörigkeit zu Staatengemeinschaften, Zollsystemen und Zollvereinen

Da Schleswig im Gegensatz zu Holstein nicht zum Heiligen Römischen Reich gehört hatte, kann es 1815 auch nicht ohne weiteres Mitglied des Deutschen Bundes werden. Im Zuge der schleswig-holsteinischen Erhebung (1848-1851) beantragt die Provisorische Regierung der Herzogtümer Schleswig und Holstein am 26. März 1848 die Aufnahme Schleswigs in den Deutschen Bund. Schleswig beteiligt sich daraufhin an den Wahlen zur Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche und entsendet fünf Abgeordnete. Die Aufnahme der Abgeordneten in die Nationalversammlung kommt zwar einer de-facto-Aufnahme in den Deutschen Bund gleich, eine förmliche Aufnahme des Herzogtums vermeidet das Gremium aber aus Rücksicht auf den drohenden Interventionskrieg mit Dänemark. Gleichzeitig beginnt der erste Schleswigsche Krieg, der 1850 unter dem Druck der Großmächte mit dem vollständigen Sieg Dänemarks endet. Mit dem Londoner Protokoll vom 8. Mai 1852 wird die Integrität des dänischen Gesamtstaates und damit auch der Ausschluss Schleswigs aus dem Deutschen Bund von den Großmächten anerkannt.

 

Territoriale Entwicklung ab 1867/Kulturerbe

Das Besitzergreifungspatent vom 12. Januar 1867 vereinigt die Herzogtümer Schleswig und Holstein zur preußischen Provinz Schleswig-Holstein; Hauptstadt ist Schleswig. An den ehemaligen Landesnamen Schleswig erinnert heute noch der Name des 1974 gebildeten Landkreises Schleswig-Flensburg, einem der elf Landkreise des Bundeslandes Schleswig-Holstein. Der Landkreis hat 2004 eine Fläche von 2071km² und 199.790 Einwohner; Hauptstadt ist Schleswig. In Schleswig befinden sich zudem wichtige Landesbehörden wie das Oberlandesgericht im sogenannten Roten Elefanten, das Schleswig-Holsteinische Landesmuseum auf Schloss Gottorf und das Landesarchiv im Prinzenpalais. Zu besichtigen sind ferner der alte Handelsplatz der Wikinger in Haithabu und die Wallanlagen des Danewerks, einer 1300 Jahre alten und über die Jahrhunderte mehrfach ausgebauten dänischen Grenzbefestigung. Seit 1997 besteht der "Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer" mit Amtssitz in Tönning.

 

Verwendete Literatur

 

 

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